Meckel´sches Divertikel
Das Meckel´sche Divertikel (Erstbeschreibung: 1812 von Johann Meckel) verbleibt als Relikt des Ductus omphaloentericus (embryonale Verbindung vom Nabel zur Kuppe der intestinalen Nabelschleife). Es findet sich in der Regel ein blindsackartiger Anhang des Ileums etwa 20 - 100 cm vor der Valvula Bauhini. Unter den Hemmungsmißbildungen des Intestinaltraktes steht das Meckel-Divertikel mit einer Inzidenz von etwa 2% an erster Stelle. Bei Kindern mit Omphalocele, Oesophagusatresie, Analatresie oder cardialen Vitien findet man häufiger ein Meckel als bei einem gesunden Vergleichskollektiv. Oftmals wird auch im Zusammenhang mit dem Meckel – Divertikel die „Rule of 2“ zitiert: 2 % of the population, fewer than 2 feet from the ileocecal valve, 2 types of heterotopic mucosa (gastric and pancreatic), younger than 2 years of age, and 2 inches long.
Im Allgemeinen verursacht es keine Beschwerden und nur 4% % der Meckel´schen Divertikel führen zu gravierenden Symptomen. Asymptomatische Divertikel enthalten nur in etwa 5 % ektopes Gewebe (z.B.Magenschleimhaut, Pankreasgewebe). Während symptomatische Divertikel in etwa 60 % ektopes Gewebe zeigen. Symptome sind einerseits kolikartige Schmerzen (Nabelkoliken?!) in der Nabelregion oder im re. Unterbauch, andererseits schmerzlose, oft massive intestinale Blutungen (die hell-, mittelrot oder „teerschwarz“). Obwohl eine Blutung in der Mehrzahl der Fälle spontan sistiert, ist der Blutverlust öfter so groß, dass Transfusionen notwendig sind.
Ein Ileus durch einen Volvulus (Bride/Strangulationsileus) oder Invagination sind beschrieben. Eine Perforation als Folge einer Divertikulitis oder peptischer Schleimhautulcera und Tumore (Karzinoid, Sarkom) sind seltene Komplikationen. Die Symptome zeigen eine altersabhängige Häufung, d.h. je jünger der Patient, desto eher sind sie anzutreffen.
Die Möglichkeit des Nachweises besteht mittels der Magen-Darm Passage, der Szintigraphie (Markierung der ektopen Magenschleimhaut, bzw. Markierung der Erythrozyten bei aktiver Blutung) und der Laparoskopie bzw. der Laparotomie. Die Diagnose ist nicht einfach und die meisten Meckel´schen Divertikel werden erst bei der Laparotomie diagnostiziert.
Weiterführende Informationen/Studien:
Bauchschmerzen im Kindesalter:
Spezielle kinder- und jugendchirurgische Erkrankungen
Auswahl einzelner Erkrankungen: