Andere Erkrankungen die Bauchschmerzen auslösen

Kuhmilchprotein-Intoleranz:

Eine häufige Erkrankung des Säuglingsalters ist die Kuhmilchprotein-Intoleranz. Man unterscheidet die "echte" Kuhmilchallergie von der Kuhmilchprotein-Intoleranz. Die Kuhmilchallergie kann mit einem schweren Symptomen wie Nesselsucht oder Atemnot einhergehen. Die Kuhmilchprotein-Intoleranz beginnt meistens in den ersten drei Lebensmonaten mit schleimig-blutigen Durchfällen, kolikartigen Bauchschmerzen und Erbrechen. Die chronischen Durchfälle sind häufig mit einer gestörten Nährstoffaufnahme (Malabsorption) verbunden, die zu einer Gewichtsabnahme und Gedeihstörung führen kann. Die Durchfälle kommen zum Stillstand, sobald die kuhmilchproteinhaltige Nahrung absetzt wird. Die Säuglinge sollten in den nächsten Monaten keine Nahrung erhalten, die auf der Basis von Tiermilchen produziert wurde. Die Prognose der Erkrankung ist gut. Sie klingt im Normalfall im zweiten Lebensjahr von selbst ab. Bei manchen Kindern bleibt die Kuhmilchprotein-Intoleranz bis ins Erwachsenenalter bestehen.

Mukoviszidose:

Mukoviszidose ist eine Erbkrankheit, bei der durch einen genetischen Defekt die Sekrete von Drüsen (z.B. Bauchspeicheldrüse, Galle Luftröhre und Bronchien) verdickt sind. Weil die zähen Schleime nicht abfließen können, kommt es zu Entzündungsreaktionen. Das Mukoviszidose-Gen (CFTR-Gen) wurde 1989 entdeckt.
Bei allen Betroffenen ist der Anteil von Elektrolyten im Körperschweiß erhöht. Das kann bei Hitze und fieberhaften Erkrankungen zu Salzverlusten führen. Die Kinder leiden unter häufigen Lungenentzündungen, die von verschiedenen Erregern hervorgerufen werden. Die Entzündungen können chronisch werden und führen dann zur Bildung von Erweiterungen der Bronchien. Die Betroffenen leiden unter chronischem Husten. Häufig kommt es zu chronischen Nasennebenhöhlenentzündungen und Nasenpolypen. Bei den Beschwerden des Magen-Darm-Traktes kommt es zu einer Eindickung des Darminhaltes. Bei bis zu 15 Prozent der Betroffenen Neugeborenen zeigt sich bereits ein Darmverschluß (Mekoniumileus). Da Verdauungsenzyme aus der Bauchspeicheldrüse und der Galle fehlen, bilden sich oft große Mengen übelriechender und breiiger Stühle, die einen hohen Fettanteil enthalten. Die Kinder zeigen eine langsamere und schlechtere Entwicklung. Mukoviszidose kann nicht ursächlich geheilt werden. In der Therapie werden die Enzyme der Bauchspeicheldrüse durch Medikamente ersetzt. Eine kalorienreiche Ernährung wichtig. Eine gezielte Physiotherapie und eine Inhalationstherapie soll durchgeführt werden. Die antientzündliche Therapie basiert auf der Gabe von Antibiotika. Das erhöht die Lebenserwartung der Betroffenen ganz entscheidend.

Pankreasinsuffizienz:

Zu den häufigen Ursachen einer Verdauungsstörung gehört die mangelnde Produktion von Verdauungsenzymen der Bauchspeicheldrüse, die sogenannte Pankreasinsuffizienz. Dazu kommt es, wenn Teile des Pankreas durch beispielsweise Entzündungen, Medikamenteneinfluß oder Infektionen beeinflusst werden. Die Symptome der Verdauungsstörungen sind vor allem chronische Durchfälle, mit voluminösen, übelriechenden und fettreichen Stühlen. Die Kinder klagen über Blähungen und nehmen wenig zu. Die Therapie besteht in Gabe von Pankreasenzym-Präparaten. Obwohl eine Diät bei der Pankreasinsuffizienz nicht notwendig ist, sollte man auf fettarme Kost achten.

Zöliakie:

Bei der Zöliakie handelt es sich um eine chronische Darmerkrankung, bei der die Betroffenen den Getreidebestandteil Gluten nicht vertragen. Gluten ist in Weizen, Roggen, Hafer und Gerste, aber nicht in Reis, Hirse und Mais enthalten. Bei Glutenernährung kommt es zu schweren Durchfällen. In 5 bis 10 Prozent aller Fälle gibt es Zöliakie-Erkrankungen unter nahen Verwandten. Die Erkrankung beginnt meist am Ende des ersten bzw. Anfang des zweiten Lebensjahres nach Einführung von getreidehaltigen Nahrungsmitteln oder kann sich erst im erwachsenen Alter (die sogenannte Sprue) entwickeln. Die betroffenen Kinder entwickeln einige Monate nach Kontakt mit Gluten einen stark vorgewölbten Bauch, haben auffällig magere Beine und ein abgeflachtes Gesäß mit herabhängenden Hautfalten. Es kommt zu einer Gewichtsabnahme. Zöliakie ist eine lebenslang bestehende Erkrankung. Die Symptome der Zöliakie sind nicht immer gleich stark ausgeprägt. Die Diagnose wird durch Laboruntersuchungen (Gliadin-/ Endomysium-Serologie) und durch eine Biopsie (Entnahme einer Gewebeprobe des Dünndarms). Die Therapie besteht in einer lebenslangen und vollständigen glutenfreien Ernährung.

Colitis ulcerosa:

Bei Colitis ulcerosa handelt es sich um eine entzündliche Erkrankung des Dickdarms, die nach akutem Beginn chronisch oder in Schüben verlaufen kann. Die Ursache der Colitis ulcerosa ist bisher unklar, genetische, allergische, infektiöse und psychische Faktoren beeinflussen jedoch den Verlauf der Erkrankung. Das Leitsymptom der Colitis ulcerosa ist der blutige Durchfall, der vor allem von Bauchschmerzen begleitet wird. Die Kinder nehmen an Gewicht ab. Auch Sehstörungen, Gelenkbeschwerden und schmerzhafte Hautveränderungen können vorkommen. Es kann zu einem Darmverschluss kommen. Die Diagnose der Colitis ulcerosa wird anhand der typischen Symptome und einer Schleimhautbiopsie gestellt. Dazu ist eine Darmspiegelung notwendig. Eine Diät ist nicht erforderlich. Die medikamentöse Behandlung wird mit entzündungshemmenden Substanzen (z.B. Sulfasalazin, 5-Aminosalicylsäure oder Kortison) durchgeführt. In vielen Fällen hat es sich als sinnvoll erwiesen, eine ergänzende psychotherapeutische Behandlung durchzuführen. Oft ist ein chirurgischer Eingriff erforderlich.

Morbus Crohn:

Morbus Crohn ist eine chronisch verlaufende entzündliche Erkrankung des gesamten Magen-Darm-Traktes; bevorzugt ist der Dickdarm und die Endabschnitte des Dünndarms. Es kann zur Ausbildung von Fisteln vom Darm in benachbarte Organe oder nach außen kommen. Auch ein Darmverschluß ist möglich. Am häufigsten erkranken Kinder im Alter von 11 bis 14 Jahren sowie junge Erwachsene. Die Ursache der Erkrankung ist unbekannt. Die Kinder sind blass, appetitlos und verlieren an Gewicht. Nach einiger Zeit kommt es zu den typischen oft blutigen Durchfällen. Die Kinder leiden außerdem an Erbrechen, Bauchschmerzen und an Hauterscheinungen. Es können Sehstörungen und Gelenkbeschwerden hinzutreten. Die Krankheit verläuft chronisch in Schüben. Psychische Faktoren können einen Schub begünstigen.Bei der medikamentösen Behandlung werden entzündungshemmende Medikamente eingesetzt (Sulfasalazin, 5-Aminosalicylsäure oder Cortison) und in schweren Fällen Immunsuppressiva. Grundlage der Therapie ist eine optimale Ernährung. Eine hochkalorische Ernährung ist wichtig, manchmal auch über eine Sonde. In schweren Fällen wird häufig eine Infusionstherapie mit Ruhigstellung des Darms durchgeführt. Kommt es zu Ausbildung von Darmfisteln, muss häufig chirurgisch eingegriffen werden.

Milchzuckerunverträglichkeit (Lactoseintoleranz):

Milchzucker ist ein Bestandteil aller Milchsorten, auch der menschlichen Milch. Dennoch vertragen ca. 15 –30 % der Europäer keine oder nur wenig Milch (sog. Lactoseintoleranz). Aufgrund eines Mangels an Lactase, ein das Milchzucker spaltendes Enzym, kann es zu einer Unverträglichkeit des Milchzuckers kommen. Unverdaut bleibt der Milchzucker im Darm und zieht das Wasser mit sich, was den Stuhl flüssig macht. Die Folge ist eine verminderte Verträglichkeit von Milch und Milchprodukten. Wird zu viel Milch getrunken, kommt es zu Blähungen, krampfartigen Bauchschmerzen und häufigen Durchfällen. Die Therapie dieses Enzymmangels besteht in der Meidung bzw. Reduzierung von laktosehaltigen Produkten, vor allem der Milch. Den Lactasemangel kann man nicht heilen, die Betroffenen müssen selber herausfinden, wie viel Milchzucker sie vertragen und dementsprechend ihre Essgewohnheiten anpassen. Auch die Einnahme von künstlich hergestellter Ferment-Lactase ist möglich.

Weiterführende Informationen/Studien:

Die Blinddarmentzündung (Appendicitis)

Zur Gastroenteritis - Darminfektion

Andere Erkrankungen die Bauchschmerzen auslösen

Blinddarmentzündung - Übersicht

KidsDoc-AdDoc.at
Diese Seite weiterempfehlen:
Bitte beachten Sie: Der Inhalt dieser Seite dient lediglich der Information und ersetzt NICHT DEN ARZTBESUCH!
VIRTUELLE - INTERAKTIVE ORDINATION
Health Service Center / Wiener Privatklinik

Prim. Univ. Prof. Dr. Drhc Alexander Rokitansky
Impressum   |   Datenschutz   |   Cookie-Einstellungen   |   Website by berghWerk New Media