Halszyste/Halsfistel
Man unterscheidet mediane (in der Mitte liegende, häufiger vorkommende) und laterale (seitlich vor dem Halswendemuskel) Halszysten. Oftmals denkt man am Hals an einen „geschwollenen Lymphknoten“, obwohl es sich um eine Halszyste handelt!
Die mediane Halszyste entsteht aus einem Gang, der vom Zungengrund zur Schilddrüse führt (Ductus thyreoglossus). Dieser Gang geht in der Mitte durch das Zungenbein und beschreibt damit den Weg, denn die Schilddrüse vollzieht bis sie in der Mitte des Halses liegt. D.h. die Anlage der Schilddrüse ist ursprünglich im Bereich des Zungengrundes. Zwischen Zungenbein und Schilddrüse bildet sich aus dem oben beschriebenen Gang die typische mediane Halszyste, die durch Sekretionsstau größer werden kann. Auch Infektionen (Abszessbildung) sind nicht selten und hier kommt es zu einer schmerzhaften Rötung und Schwellung. Alternativ zur Zyste kann auch eine kleine punktförmige Hautöffnung (Fistel) vorhanden sein, durch welche immer wieder Sekret austritt.
Eine mediane Halszyste muss operativ entfernt werden und zwar zusammen mit dem mittleren Teil des Zungenbeines. Falls das letzterer nicht entfernt wird kommt es zu neuerlichen Zysten, also Rezidiven. Die Operation erfordert eine genaue Präparation und sollte mit der Lupenbrille durchgeführt werden. Es ist vor allem wichtig den Zystengang, der nur 1-2 Millimeter breit sein kann nicht zu zerstören. Man kann ihn mit brauner Desinfektionslösung (Betaisodona®) markieren und so besser verfolgen. Wenn es sich um ein Rezidiv handelt, so sollte man präoperativ eine Magnetresonanztomographie (MRI) durchführen lassen. Hier zeigen sich die zystischen Gebilde und der Operateur gewinnt wichtige Hinweise zur Ausdehnung und Lage.
Eine laterale Halszyste (oder auch Fistel) entsteht aus den Resten des zweiten Kiemenbogenganges. Sie liegt vor dem Rand des gossen Halswenders (M. sternocleidomastoideus). Eine Verwechslung mit geschwollenen Lymphknoten ist möglich und in vielen Fällen wir vorerst ein zu großer Lymphknoten vermutet. Aus diesem Grund gehört jede Halsschwellung genau untersucht. Hilfreich ist der Ultraschall.
Falls sich keine Zyste sondern nur eine Fistel ausgebildet hat findet man eine punktförmige Öffnung (2-5mm) aus der sich immer wieder schleimiges Sekret entleert. Solche Fisteln (branchiogene Fisteln) gibt es auch vor dem Ohr und sie entwickeln sich hier aus Resten des ersten Kiemenbogens. Die Fisteln, bzw. Zysten müssen operativ entfernt werden und zwar schon zu einem Zeitpunkt wenn sie noch nicht infiziert sind. Hat sich einmal eine Infektion ausgebilddet so kommt es zu beleibenden Gewebeverhärtungen (postenzündlichen Fibrosen) und die operative Entfernung ist um einiges schwerer. Die Operation erfordert eine genaue Präparation und sollte ebenfalls mit der Lupenbrille durchgeführt werden.
Entfernung einer lateralen Halsfistel, die hier in diesem Falle mit Farbstoff markiert wurde.
Eine gute Untersuchungsmethode ist – wie erwähnt neben dem MR - der Ultraschall mit einem hoch auflösenden Schallkopf.
TIPP: Jede Schwellung am Hals sollte so bald wie möglich von einem Arzt begutachtet werden, da es zahlreiche Ursachen gibt!