Pneumothorax

Charakteristika:

  • Luft innerhalb des Pleuraraumes.
  • Spontanpneumothorax speziell verbreitet bei schlanken rasch und hochgewachsenen Teenagern, verursacht beispielsweise durch die Ruptur einer kleinen Lungenblase ohne bekannte Lungenerkrankung.
  • Das Rezidivrisiko beträgt 16% nach der ersten und 80% nach der 3. Episode. 
  • Ein Pneumothorax kann durch ein Trauma verursacht werden (Lungenverletzung bei gebrochenen Rippen), eine penetrierende Brustwandverletzung (saugende Brustwunde), eine Verletzung des Tracheobronchialbaumes, einen schwerer Asthmaanfall, eine pulmonale Infektionen mit Entwicklung einer Luftfistel, künstliche Beatmung, Reanimation oder durch eine kongenitale zystische Lungenerkrankung 
  • Ausgelöst durch einen ventil-artigen Mechanismus, ein Spannungspneumothorax wird verursacht durch eine zunehmende Ansammlung von Luft in der Pleurahöhle, was zu einem mediastinalen Shift führt. (Gefährliche Situation). 

Symptome:

  • Im Falle eines kleinen Spontanpneumothorax geringe oder gar keine Symptome.
  • Brustschmerzen, Kurzatmigkeit, unterschiedliche Schweregrade von Atemnot 
  • Reduzierte oder fehlende Atemgeräusche auf der Seite des Pneumothorax.
  • Bei Patienten mit Spannungspneumothorax tritt (neben der Ateminsuffizienz) eine Verschlechterung der Hämodynamik (Halsvenendystension bei normovolämischen Patienten) auf.

Diagnostisches Vorgehen:

  • Thoraxröntgen (der medialen Rand des Schulterblattes darf nicht mit der Lungenoberfläche verwechselt werden), eventuell CT.

Behandlung/Operation:

  • Observanz im Falle eines minimalen, verschlossenen stabilen Pneumothorax. Sauerstoffgabe kann erforderlich sein.
  • Beim Auftreten signifikanter Symptome Setzen einer Bülaudrainage (2. oder 3. Intercostalraum in der Medioclavicularlinie (klassische Methode) oder in der Medioaxillarlinie auf Höhe der Brustwarzen). 

    - Setzen einer kleinen Hautinzision nach lokaler (bzw. Allgemein-) Anästhesie .
    - Mit der Spitze einer Klemme langsam den Intercostalraum am oberen Rippenrand perforieren. 
    - Klemme entfernen und einen Thoraxdrainageschlauch (verstärkt durch einen Trokar) durch den präparierten Kanal einsetzen.
    - Entfernen des Trokars und Fixierung des Schlauchs mit Nähten (Stärke:
    3-0 bis 1). Eine zweite Naht wird gesetzt zum Schließen der Haut nach
    Entfernung des Drainageschlauchs.
    - Verbindung des Thoraxdrainageschlauchs mit dem Wasser-Dichtungs-Drainage-System (Bülau-System).
    - Verursacht durch Atembewegungen sollen die Luftblasen über die Bülau – Drainageflasche austreten. 
  • Eine chirurgische Therapie sollte in Erwägung gezogen werden, wenn das Luft-Leck während dem Zeitraum von 1 Woche Bülau - Drainage anhält, wenn die Computertomographie eine ursächliche Lungenerkrankung ergibt, wenn es sich um ein 2. Rezidiv handelt und wenn eine komplette Entfaltung der Lunge nicht möglich ist.
    - Chirurgische Methode: Verschluss des Luft-Lecks (Nähte oder Klammerung mit Resektion der Luftblase) und/oder parietale Pleurektomie (apicale und anteriolaterale Bereiche) mittels Thorakotomie oder Thorakoskopischer Operation. Bei rein thorakoskopischer Annäherung können die pulmonalen Luftblasen überrblickt werden. 
    - Im Falle multipler Rezidive kann eine thorakoskopische Pleurektomie (teilweise Entfernung der Pleura). 
    - oder eine intrapleurale Installation von Tetrazyklinen (Vibravenös® und zur Analgesie z.B. 2% Lidocain, Verabreichung in den Thoraxdrain 30 Minuten vor der Installation) zur versuchsweisen Obliteration der Pleurahöhle indiziert sein.

Postoperatives Management:

  • Die Thoraxdrainagen können entfernt werden, wenn die Lunge voll entfaltet ist und das Drainagevolumen unter 20 bis 50cc pro 24 Stunden abgesunken ist.
  • Beginn der Atemübungen so früh wie möglich.

Prognose:

  • Teile der Lungenfunktion können permanent verloren gehen, wenn die Lunge nicht voll reexpandiert ist. 
  • Bei Kindern unter dem 9. Lebensjahr mit erfolgreich behandeltem ist eine Rezidiventwicklung unwahrscheinlich. 
  • Nach bloßer Drainage-Therapie haben ältere Kinder eine mittlere Rezidivrate von etwa 50% (16% nach der ersten, 80% nach der dritten Episode).
  • Die Thorakotomie, Luftblasenresektion und Pleurektomie sind die geeignetsten chirurgische Methoden zur Vermeidung von Rezidiven.

Weiterführende Informationen/Studien:

Lungenabszess

Pneumothorax

Empyem (eitrige schwere Lungenfellentzündung)

Hämothorax

Chylothorax

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